Unterwegs in Laos

Laos besitzt im Gegensatz zu Vietnam und Kambodscha über keinen Zugang zum Meer. Es gibt also keine Sandstrände mit Kokospalmen, deren Nüsse ins türkisfarbene Meerwasser fallen. Was aber wunderbar ist, sind die selbst zur aktuellen Trockenzeit befahrbaren Flusslandschaften.

Im Vergleich zum Reisen mit dem Bus ist es zwar teurer und nicht so schnell, dafür bekommt man aber ein neues und wirklich angenehmes Reisegefühl. Seit heute Früh sitze ich auf einem Boot Richtung Norden auf der wichtigsten Wasserschlagader Indochinas überhaupt: dem Mekong. Selbst jetzt, da der Wasserstand knapp 3-4 Meter niedriger ist als in der Regenzeit, bekommt man ein Gefühl dafür, wie wichtig sein Wasser für die gesamte Region ist. Entlang von Laos Flüssen kann man reichhaltig Fisch essen, als ob man in Meeresnähe wäre.

Den ersten Wechsel von der Land-zur Wasserstraße habe ich in Muang Khau angetreten. Dort konnte man den Fluss als Mittelpunkt schon sehr gut beobachten. Mit dem Sprung in das schmale Boot ging’s dann aber richtig ins Wasserreisegefühl. Zuerst wurde das Boot mit genug Touries gefüllt und ein paar Locals mit deren Gepäck. Auf der Fahrt kamen dann Kisten mit Küken dazu, die dem monotonen Motorgeräusch mit ihrem Gepiepse eine zarte Note verliehen. Unter den nicht mehr lebendigen Tieren waren dann jede Menge getrockneter Fisch, gegrillte und anschliessend getrocknete Hühner und Eichhörnchen, die steif wie Handpuppen in Tüten transportiert, in Augenschein genommen und verkauft wurden.

Die kleinen Dörfer am Rande scheinen wenig andere Reisemöglichkeiten als diese Boote zu haben. Wie Anhalter an der Raststelle sitzen sie am Fluss und winken das Boot zu sich heran. Daraufhin bietet sich dann auch gleich eine Pinkelpause an. Danach geht’s mit geleerter Blase und vollerem Boot weiter. Wenn dann nicht mehr genug Platz im Boot ist, wird Gepäck eben auf dem Dach verteilt und fixiert.

Auf dem Nham Ou von Muang Khau nach Nong Kiao ist die Strecke durchaus wacklig, wenn es durch die Stromschnellen geht – vor allem jetzt in der Trockenzeit sind die etwas ausgeprägter. Deshalb gebe ich mal die Empfehlung, nicht unbedingt die vorderen Plätze zu nehmen, außer man verfügt über wasserdichte Kleidung 😉 Weiter hinten ist’s aber durchaus lustig, wenn man nicht zu Reiseübelkeit neigt.

Die Fahrt auf dem Mekong ist ungemein beschaulicher. Das Boot ist ungefähr doppelt so groß und anstatt der längs verlaufenden Sitzplanken aus Holz gibt es hier Sitze aus einem Bus, die ins Boot gestellt wurden. Der Fluss ist auch gemächlicher als der Nham Ou. So bekommt die Fahrt beinahe etwas Meditatives.

Und genau das ist der riesen Unterschied zum Bus. Die ruhige Atmosphäre beim Reisen. Empfehlenswert ist die Strecke zwischen der thailändischen Grenze und Luang Prabang flussaufwärts zu nehmen. Die meisten Traveller starten die Tour durch Laos im Nordwesten von Thailand aus und schippern auf den überfüllten Booten nach Luang Prabang. Die umgekehrte Richtung ist allerdings weitaus entspannter.

Nach zwei Tagen unnütz im Boot rum zu sitzen, ist es dann aber auch wieder gut, etwas aktiver zu werden. Denn so schön die Natur rings herum ist, das monotone Motorengeräusch lässt man gerne hinter sich, oder wünscht sich während dessen auf eins der Höllengeräte – auch speed boats genannt. Das sind kleine Rennboote, mit überzüchtetem, fetten Motor, die knapp 6 Personen plus Fahrer beherbergen. In der Regel tragen alle Motorradhelme, was der Sache etwas von Formel 1 gibt. Was mit dem gemächlichen Dahinschleichen auf dem Mekong nicht so richtig vereinbar scheint. Allerdings gibt es einige, die den Service schätzen, es flitzen nämlich laufend kleine Vettels an einem vorbei, um Waren oder Personen den Fluss auf- oder abwärts zu schippern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert